selbstverständnis

Das Fest der Vielen ist ein Fest der praktischen Solidarität, der Kunst der menschlichen Begegnung und community-übergreifende Vernetzungsarbeit für eine solidarische Gesellschaft der Vielen. Organisiert wird das Fest der Vielen durch das Zentrum für Kultur Hochfeld (ZK). Am dritten Augustwochenende bringen wir das ZK Hochfeld an den Rhein – mit euch und für euch!

Das Zentrum für Kultur Hochfeld (ZK) ist seit Frühjahr 2022 ein offener und unabhängiger Ort für alle Menschen im Stadtteil und darüber hinaus.

Unsere diversitäts- und machtsensible Kulturarbeit im frei finanzierten Zentrum für Kultur Hochfeld (ZK) teilt sich seit Anfang 2022 in vier Kernbereiche auf: a) der Veranstaltungsorganisation mit Lesungen, Panels, Konzerten, Kneipenabende, Newcomer-Förderung und dem umsonst & draußen-Festival „Fest der Vielen“, b) der partizipativen Kinder- und Jugendarbeit, c) der „Kiez-Arbeit“ im Sinne von wöchentlicher Sozialberatung, Umsonstregal und kostenloser Essensausgaben sowie d) der wissenschaftlichen Auswertung unserer Arbeit.

Das ZK Hochfeld und das Fest der Vielen sind selbstorganisierte Räume, die keine kommunale Strukturförderung erhalten und unabhängig von Parteien und Fördermitteln agieren.

Anstatt auf Vereinzelung, innere und äußere Verpanzerung, Leistungsprinzip und Integrationsparadigmen vertrauen wir auf kollektive Aushandlungsprozesse für mehr gesellschaftliche und materielle Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und gleiche Rechte Aller. Dafür forcieren wir soziale Transformationen und eine Umverteilung von Macht und Ressourcen. Wir versuchen jeden einzelnen Tag gemeinsam praktische Solidarität zu leben, denn Humanität kann nie in der Einsamkeit gewonnen werden.

Dieses solidarische Miteinander braucht unabhängige, öffentliche und verbindende Räume, „dritte Orte“ der Aushandlung. Diesen Raum wollen wir durch das Fest der Vielen schaffen. Wir greifen das Bedürfnis nach gesellschaftlichen Veränderungen und die Fragen danach auf, wie politisch-solidarische Wege (wieder-)gefunden und gemeinsam begangen werden können.

Die Grundlage für diese solidarischen Aushandlungen basiert auf Vertrauen und einem wechselseitigen Verstehen lernen. Das heißt nicht, dass wir in allem einer Meinung sein müssen. Um aber solidarische Kämpfe miteinander verbinden zu können, müssen wir einen gemeinsamen und sicheren Raum für Streit und Versöhnung schaffen, um Widersprüche verstehen und in einer produktiven (dialektischen) Weise aushalten zu lernen.

Unsere solidarischen Verbindungen basieren nicht auf akademisierten Antirassismus- und Identitätsdiskursen, sondern auf Empathie, den alltäglichen Begegnungen und spontanen Solidarisierungen, die vor allem die Gemeinsamkeiten vor unserer Haustür und weltweit in den Mittelpunkt des Handelns rücken. Das Gemeinsame ist, dass wir uns als Gleiche unter Gleichen, als Menschen begegnen wollen – gegen Dynamiken der Entmenschlichung und Entrechtung.

In Zeiten, in denen die demokratischen Grundfeste immer weiter zerbröseln, darf es nicht mehr nur um Solidarität unter Vertrauten und Freund:innen gehen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Gegenoffensive, die für konkrete Solidarität über Klassen- und Kulturgrenzen hinweg einsteht und wieder die soziale Frage stellt.

Das bedeutet auch, dass wir unseren Raum für Gruppen und Veranstaltungen öffnen, deren Haltung wir nicht teilen müssen, solange sie sich an unseren Konsens halten wollen.

Unser Konsens umfasst, dass wir Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Nationalismus, Fundamentalismus, Sexismus, Queer-, Trans- oder Homofeindlichkeit, Stigmatisierung migrantisierter Jugendlichen, Klassismus und jeder Form von Diskriminierung und Entmenschlichung keinen Raum bieten.

Eine humanitäre Haltung und Praxis sind uns dabei wichtiger als ein korrektes Wording. Wir wollen unsere solidarischen Kämpfe miteinander verbinden und verwehren uns den Mechanismen, die marginalisierte und linke Positionen gegeneinander ausspielen wollen.

Zentrum für Kultur Hochfeld
Sankt-Johann-Straße 18
47053 Duisburg
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0163 36 75 139